CEO of the Year - Prof. Dr. Heinz Fuhrmann: "nichts ist motivierender als Erfolg"



 Der CEO vom niedersächsischen Salzgitter Konzern hat keine Scheue vor antizyklischem Verhalten. Er geht seinen Weg und lässt sich von Nebengeräuschen nicht verunsichern. Die Mitarbeiter stehen hinter ihm und sollen selbst mitdenken sowie ihre eigenen Ideen einbringen. Der CEO vom niedersächsischen Salzgitter Konzern hat keine Scheue vor antizyklischem Verhalten. Er geht seinen Weg und lässt sich von Nebengeräuschen nicht verunsichern. Die Mitarbeiter stehen hinter ihm und sollen selbst mitdenken sowie ihre eigenen Ideen einbringen.


Professor Heinz Jörg Fuhrmann, der Chef vom deutschen Stahlhersteller Salzgitter, kommt nur selten zur Ruhe. Zu gefragt sind seine Person und seine Entscheide. Doch alles will und kann er nicht selbst entwickeln. Deswegen lancierte er einen konzernweiten Wettbewerb unter dem Motto Kreativität und Innovation. Aufgrund von fehlenden Erfahrungsberichten wusste er zu Beginn nicht, wie seine gut 25‘000 Mitarbeiter auf diesen reagiert. Ein Stossgebet hat er in den Himmel geschickt, dass doch mindestens 500 innovative Ideen für den Geschäftsalltag zusammen kommen. Das Gebet wurde erhört und seine Skepsis wich der Freude. Über 4.000 Ideen reichten die Mitarbeiter ein. Heinz Jörg Fuhrmann sieht darin zwei Punkte: „Erstens zeigt es mir, dass die Motivation der Mitarbeiter auch nach krisenhaften Jahren in der Stahlindustrie hoch ist. Zweitens kamen dabei sehr respektable und kreative Ideen heraus, die, ohne etwas investieren zu müssen, Einsparungen im Tagesgeschäft ermöglichen.“


Fordernd aber fair


Einsparungen die nötig sind, um den eingeschlagenen Weg zielorientiert weiter zu gehen und die Salzgitter AG wieder auf Vordermann zu bringen. Heinz Jörg Fuhrmann setzt dabei auch auf seine Mitarbeiter und verlangt viel von ihnen. Seinen Führungsstil beschreibt er selbst als partizipativ. Er legt Wert drauf, dass am Ende eines Austauschs eine Entscheidung steht und die fällt er nicht alleine. Der Chef gibt den Mitarbeitern die Gelegenheit ihre Auffassungen darzulegen und, was ihm noch wichtiger ist, zu begründen. Im Idealfall gibt es Entscheidung der zu hundert Prozent alle zustimmen. Das Gleiche, was er von seinem Personal verlangt, erwartet er auch von sich selbst: „Ich bin nicht der Typ, der hohe Qualitätsanforderungen hinsichtlich der Arbeitsergebnisse verlangt und anschliessend Golf spielen geht, sondern arbeite selbst mit.“
Und selbst wenn er mal privat unterwegs ist, drehen sich seine Gedanken sehr häufig um den geschäftlichen Bereich. Das stört den Konzernleiter keineswegs. Er ist der Meinung, dass es nicht drauf an kommt, wie viel Zeit für das Privatleben bleibt, sondern wie man sich damit fühlt.


Der Erfolg spornt an


Um erfolgreich zu sein, muss jeder einzelne seinen Job erfüllen. Heinz Jörg Fuhrmann sieht einen Teil seines Jobs als CEO darin, Ziele so zu setzen, dass die Mitarbeiter auch die Chance haben, Erfolge zu erzielen und stolz auf das Geleistete sein können. Im Unternehmen hat sich ein Spruch etabliert, den der 59-Jährige vor zig Jahren zum ersten Mal gesagt hat: Nichts ist motivierender als der Erfolg. Mittlerweile geniesst diese Aussage eine grosse Beliebtheit im gesamten Konzern. Möglich wurde der Erfolg durch eine ehrliche Erkenntnis im Jahre 2012. „Wir merkten, dass wir seit Jahren einige Verlustbringer mit uns herumschleppten, die auf diese Art und Weise, den Konzern ins Kippen bringen könnten“, sagt der Konzernchef. So mussten rasch Massnahmen her um auf sicheren Geleisen in die Zukunft gehen zu können. Es brauchte einige unpopuläre Entscheide vom CEO. Doch schon damals stand die Belegschaft dank zielorientieren und ehrlichen Gesprächen hinter ihm. Heinz Jörg Fuhrmann nennt es „eine bemerkenswerte Disziplin“ und schätzte das Verständnis von seinen Mitarbeitern für die notwendigen Schritte.

Zyklische Stahlbranche


In den letzten zehn Jahren war nicht alles schlecht in der Stahlindustrie. Die Salzgitter AG erlebte neben schwierigen Jahren auch einen Stahlboom. Zu dieser Zeit blieb Salzgitter zurückhaltend. Das passt zum Konzernleiter. Er wirkt gelassen und seine Aussagen sind wohlüberlegt. Er kann, wenn nötig, auch selbstkritisch sein und will nicht verhehlen, dass auch in seinem Unternehmen Fehlentscheide getroffen wurden. Dies war besonders während des Stahlbooms, der 2004 begann und vier Jahre dauerte, der Fall. „Auch wir haben grössere Investitionen getätigt, die wir besser nicht gemacht hätten. Summa Summarum haben wir aber mehr richtig als falsch entschieden.“ Salzgitter hat vorwiegend in die eigenen Werke investiert und nicht planlos zugekauft. Die Führungsebene war sich stets bewusst, dass wieder schlechtere Zeiten auf die Stahlindustrie zukommen werden, denn die Branche durchlebt seit Jahrzehnten ein zyklisches Dasein.

Rational vor emotional


Die Entscheide von damals beeinflussen auch das Hier und Jetzt. Das disziplinierte Verhalten zu Boomzeiten und der Entscheid auf qualitatives statt quantitatives Wachstum zu setzen, erwiesen sich als der richtige Weg. So hat die Salzgitter AG heute laut dem Konzernchef „etwas Pulver, sprich Geld im Trockenen“. Aber sie bleiben sich treu und werden nicht zu schnell abdrücken. Investitionen müssen beim niedersächsischen Stahlhersteller stets rationell begründbar sein. Die Auszeichnung zum CEO des Jahres betrachtet der Gewinner des Gold-Pins ebenfalls rational. Er sieht darin zwei Aspekte. Einerseits freut er sich über die Anerkennung dessen, was sie an der Unternehmensspitze geleistet haben. Anderseits wird ihm etwas schummrig, weil er sehr wohl weiss, was noch zu leisten ist. „Die Auszeichnung trägt für mich etwas Finales in sich, aber ich weiss sehr genau, dass es nicht die Auszeichnung für etwas Abgeschlossenes ist sondern für eine grosse Etappe“, sagt Heinz Jörg Fuhrmann. Ganz nach dem Motto: Nichts ist motivierender als der Erfolg.

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