Gutmütig, hart, sanft – Sinnlose Eigenschaften der Führungskräfte

Dieser Blog Beitrag stammt von InterimLeder. InterimLeder ist der führende Anbieter von Interim Management Lösungen in Norwegen. Der Ursprungstext war auf Norwegisch und wurde ins Deutsche übersetzt.



Gutmütig, hart, sanft – Sinnlose Eigenschaften der Führungskräfte
Wir lesen immer wieder in den Medien, dass die besten Führungskräfte gutmütig sind und dass es die lukrativsten Chefs sind. Was bedeutet das?
Haben Sie mit einer guten Führungskraft, die in irgendeiner Art «gutmütig» oder «hart» ist, zu tun?

Mein Sohn ist sieben Jahre alt. Er ist lieb und artig, wenn er machen kann, was er will. Heisst das, dass ich als Mitarbeiter machen kann, was ich will und das Geschäft dadurch besonders gut läuft? Natürlich nicht!

- Gibt es hier gutmütige Führungskräfte?
- Gutmütige Chefs sorgen für grössten Erfolg!
- Forscher sagen: Gutmütige und sanfte Führungskräfte erreichen mehr

Dies sind alles Schlagzeilen von Artikeln in den Medien und ich könnte noch viele weitere derselben Art auflisten. Ich finde diese Titel völlig sinnlos. Meiner Meinung nach ist eine gute Führungskraft weder sanft, gutmütig, freundlich, gemein, hart noch irgendetwas in der Art.
 
Emma Seppälä, Doktor der Psychologie an der Universität Standford, kommt zum Schluss, dass angenehme und beliebte Chefs langfristig gesehen die grössten Gewinner sind. Was einen angenehmen Chef genau ausmache, das sei das Schwierige, schreibt sie im Harvard Business Review. Aber es gehe unteranderem darum, umsichtig zu sein und Wärme auszustrahlen.

Egil Olsen, ein norwegischer Fussballtrainer mit Kultstatus, sagte gegenüber «HR Norge», dass die norwegischen Manager zu weich, zu unklar und zu vorsichtig negatives Feedback geben.

Daniel E. Martin, Professor in Standford, behauptet in einem Artikel, dass es als Chef am profitabelsten ist, gutmütig zu sein.  Sowohl das Wohlbefinden als auch die Effizienz am Arbeitsplatz steigen, glaubt er.

Ich könnte noch beliebig viele weitere Doktoren und Professoren zitieren. Das waren nur einige exemplarische Beispiele.

Gutmütig, sanft, angenehm – hat das etwas mit einem guten Manager zu tun?
Ich kenne einige Leute, die gutmütig und sanft sind sowie Wärme ausstrahlen. Bedeutet das, dass sie gute Führungskräfte sind? Im Gegenteil, würde ich sagen. Umgängliche und angenehme Menschen sind sie, aber das heisst noch lange nicht, dass sie für eine Führungsposition geeignet sind. Ich bin der Meinung, dazu braucht es andere Qualitäten.

Hertzberg – immer wieder
Hertzbergs Forschungen aus dem Jahre 1959 treffen immer noch zu, wenn es um Menschen geht und darum, was sie in einer bestimmten Arbeitssituation motiviert. Die wichtigsten Faktoren sind:
  • Um bei der Arbeit erfolgreich zu sein, muss man etwas leisten
  • Anerkennung bekommen für das Geleistete
Führungskräfte, die das verstehen und es in der Praxis auch umsetzen, haben Erfolg und erreichen die gesetzten Ziele. Das hat nichts mit gutmütig oder sanft zu tun.

Es hat mit einem Chef zu tun, der versteht, was seine Mitarbeiter motiviert. Es hat mit einem Chef zu tun, der es schafft, Erfolg zu induzieren und seinen Mitarbeitern für ihre Arbeit Anerkennung schenkt. Dies ist für alle Führungskräfte eine Herausforderung. Aber das Wichtigste ist, zu jeder Zeit so zu denken. Um dies in der Praxis zu verwirklichen, müssen sie alle Mitarbeiter ernst nehmen. Das bedeutet: Ihnen die passenden Aufgaben erteilen, sie loben und konstruktives Feedback geben. Nur dann sind Führungskräfte erfolgreich.

Führung ist eine schwierige Disziplin. Die Mitarbeiter haben verschiedene Charakteren und Anliegen. Jeder Angestellte muss differenziert behandelt werden. Deswegen müssen Führungskräfte in gewissen Situationen «gutmütig» und in anderen «hart» sein. Ein Führungsstil muss nicht konsequent angewendet werden, sondern sollte situationsbedingt angepasst werden. Lassen Sie uns deshalb bei der Charakterisierung der Manager nicht mehr diese Bezeichnungen verwenden.